Nachruf auf Professor em. Dr. Cay Langbehn

Am 11. November 2023 verstarb Professor Dr. Cay Langbehn im Alter von 87 Jahren. Die Nachricht hat die Angehörigen der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, insbesondere die aktiven und ehemaligen Kolleginnen und Kollegen am Institut für Agrarökonomie und am Institut für Ernährungswirtschaft und Verbrauchslehre sehr betroffen gemacht und traurig gestimmt.

Cay Langbehn wurde 1936 in Ostholstein geboren. Nach dem Abitur im Jahre 1956 absolvierte er zunächst eine landwirtschaftliche Lehre mit anschließender Gehilfenprüfung und studierte dann Landwirtschaft an den Universitäten Göttingen und Kiel. Im Anschluss an das Diplomexamen arbeitete Professor Langbehn ab 1961 als Doktorand am Institut für Landwirtschaftliche Betriebs- und Arbeitslehre der damaligen Landwirtschaftlichen Fakultät und wurde dort 1963 promoviert. Es folgte eine vierjährige Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent beim "Altmeister" der Landwirtschaftlichen Betriebslehre Prof. Dr. Georg Blohm in Kiel.

Ein Stipendium der Kellogg-Stiftung ermöglichte Professor Langbehn anschließend einen Studien- und Forschungsaufenthalt in den USA, wo er sich an der Purdue University in Lafayette/Indiana vor allem mit Problemen des einzelbetrieblichen Wachstums in der Landwirtschaft befasste. 1970 habilitierte sich Cay Langbehn an der Agrarwissenschaftlichen Fakultät der Universität Kiel. Im gleichen Jahr erfolgte die Ernennung zum Universitätsdozenten.

1972 übernahm Professor Langbehn für ein Semester die Vertretung des Lehrstuhls für Wirtschaftslehre des Landbaus an der Technischen Universität München und erhielt im gleichen Jahr einen Ruf auf den Lehrstuhl für Landwirtschaftliche Betriebslehre der Justus-Liebig-Universität Gießen. Nach einem Semester Vorlesungstätigkeit in Gießen folgte er 1973 einem Ruf auf den Lehrstuhl für Angewandte Landwirtschaftliche Betriebslehre der Christian-Albrechts-Universität Kiel und wurde dort zum Ordentlichen Professor und Direktor des Instituts für Landwirtschaftliche Betriebs- und Arbeitslehre ernannt.

Das Fach landwirtschaftliche Betriebslehre blühte nach seinem Amtsantritt auf. Im Fokus seiner Forschung standen die Produktionswirtschaft und die Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe, stets in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Forschenden im Bereich der Pflanzen- und Tierproduktion. Das von Cay Langbehn mitverfasste Lehrbuch „Einführung in die Landwirtschaftliche Betriebslehre“ setzte neue Maßstäbe gegenüber den zuvor erschienenen Lehrbüchern. Professor Langbehn hatte die Ämter des Dekans, Prodekans und Prorektors inne. Er konnte in seiner Amtsführung das Ansehen der Fakultät mehren und die Fakultät stärken. Cay Langbehn fühlte sich nicht nur verantwortlich für die Studierenden, sondern auch für den Zusammenhalt der Kolleginnen und Kollegen an der Fakultät. Er war ein sehr geschätzter Gesprächspartner über Fachbereichsgrenzen, Generationen und Statusgruppen hinweg.

Cay Langbehn war nicht nur ein leidenschaftlicher Hochschullehrer, sondern auch eng verbunden mit der praktischen Landwirtschaft und den Menschen des Sektors. Als ausgebildeter Landwirt und Eigentümer eines Ackerbaubetriebs in Ostholstein stand er stets mit beiden Beinen im Leben und war in der Praxis verhaftet. Er hatte das Talent, komplexe ökonomische Sachverhalte anschaulich zu erklären. Seine Vorlesungen profitierten von seinem fundierten Wissen der angrenzenden naturwissenschaftlichen Disziplinen, seiner Praxiserfahrung als Landwirt und seiner wissenschaftlichen Exaktheit. "Der Zerfall der Ordnung beginnt mit der Verwirrung der Begriffe." Dieses Zitat von Konfuzius musste sich jeder Studierende ansehen, der in sein Büro zur mündlichen Prüfung geladen war.

In den letzten Jahren seiner aktiven Zeit haben Professor Langbehn und seine Arbeitsgruppe sich in der Forschung vor allem mit Fragen der landwirtschaftlichen Unternehmerpersönlichkeit und der Entwicklung der Unternehmensstruktur in Deutschland befasst. Hierzu ist mit der Vereinigung Deutschlands aufgrund der diesbezüglichen Unterschiede in den beiden Teilstaaten eine intensive und auch kontroverse Diskussion in Politik und Wirtschaft entstanden, die teilweise bis heute anhält. Langbehn führte hierzu umfangreiche Studien in Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Beratungsringen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern durch, die bundesweit Beachtung fanden.

Sein Wirken als Wissenschaftler wurde mit der Ernennung zum Honorarprofessor an der Zhejiang University in Hangzhou, China, sowie der Ehrenmitgliedschaft in der Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus (GEWISOLA) ausgezeichnet.

Mit seinem Tod verliert die Christian-Albrechts-Universität einen hochgeschätzten Kollegen und charismatischen Menschen. Wir werden Professor Langbehn in ehrenvoller und dankbarer Erinnerung behalten.

Die aktiven Kolleginnen und Kollegen sowie Emeriti des Instituts für Agrarökonomie und des Instituts für Ernährungswirtschaft und Verbrauchslehre: Uwe Latacz-Lohmann, Christian Henning, Jens-Peter Loy, Ulrich Orth, Marie Riekhof, Lucie Maruejols, Gunnar Breustedt, Ulrich Koester, Rolf Müller Hans-Hennig Sundermeier; Awudu Abdulai, Martin Schellhorn, Claus Hesse.

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