Thünen-Medaille
Johann-Heinrich-von-Thünen-Medaille in Gold
Die Alfred-Toepfer-Stiftung F.V.S. hat die Verleihung der Thünen-Medaille 2005 eingestellt und ab 2007 durch den neu geschaffenen Cultura-Preis ersetzt. Die Agrar-
und Ernährungswissenschaftliche Fakultät vergibt die Thünen-Medaille ab 2009 in Eigenregie.
Die Satzung zur Verleihung der Thünen-Medaille finden Sie hier
Das Preiskuratorium besteht aus sechs Mitgliedern. Die Agrar- und Ernährungswissenschaftliche Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel benennt aus dem Kreis ihrer hauptamtlichen Professorinnen und Professoren außer dem_der jeweiligen Dekan_in drei Mitglieder. Die weiteren Mitglieder_innen werden auf Vorschlag des Kuratoriums von der Fakultät berufen. Mindestens zwei Mitglieder_innen des Kuratoriums sollen praktische Landwirtinnen und Landwirte sein.
Johann Heinrich von Thünen
(24. Juni 1783 bis 22. September 1850)
Johann Heinrich von Thünen wurde am 24. Juni 1783 in Kanarienhausen bei Hooksiel im Jeverland geboren. Er besuchte in Holstein die landwirtschaftliche Lehranstalt von Lucas Andreas Staudinger und zeigte dort schon im Jahre 1803 an einer Hausarbeit grundlegende Ideen auf, die er später als praktischer Landwirt auf dem Gut Tellow in Mecklenburg von 1810 bis 1850) zu einem bahnbrechenden Werk der Nationalökonomie ausbaute.
Sein Lehrer und Freund Staudinger begleitete seine Arbeiten und sorgte dafür, dass Thünens Werk "Der isolierte Staat in Beziehung auf Landwirtschaft und Nationalökonomie" als Teil 1 im Jahre 1826 in Hamburg veröffentlicht wurde. Vier Jahre später wurde er Ehrendoktor der Universität Rostock.
In seinem Werk zeigt Thünen die optimale Versorgung der Bevölkerung mit Wirtschaftsgütern auf und damit zugleich den zweckmäßigen Standort und die optimale Produktionsintensität der einzelnen Wirtschaftszweige. Die Anordnung der Produktionsrichtungen erfolgt bei seinen Annahmen um den Absatzort herum in den sogenannten "Thünen-Kreisen". Sie ordnen sich nach den Transportkosten je Flächen- und Wegeinheit um den Markt. Thünens Methode ist vor allem die der isolierenden Abstraktion.
Der 2. Teil des "isolierenden Staates" erschien 1850. Besonders hervorzuheben sind hieraus die in seiner Lohnformel enthaltenen Aussagen über die naturgemäße Entlohnung der Arbeiter. Diese Ausführungen zeigen insbesondere auch Thünens soziale Einstellung.
Thünen begründete mit seinen Arbeiten wichtige Forschungseinrichtungen der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, so die Betriebslehre und die Ökonometrie, die landwirtschaftliche, die städtische und die forstwirtschaftliche Standortlehre, die Marginalanalyse, die Grenzproduktivitätstheorie, die ökonomische Optimierung, die Gesamtmodellrechnung und Theorien zu politischen und sozialen Aussagen über die naturgemäße Entlohnung und über Gewinnbeteiligungen.
Er starb am 22. September 1850 auf seinem Gut Tellow als praktischer Landwirt und wird heute als der bedeutendste deutsche Ökonom seiner Zeit angesehen
Liste der Preisträger
1966 bis 1969
1966 | Helmut Graf (†), Domäne Marienburg bei Hildesheim |
1967 | Flemming Juncker, Overgaard (Dänemark) |
1968 | Wilhelm vor Schulte (†), Dr., Achterwehr über Kiel |
1969 | Adalbert Freiherr von Poschinger-Bray (†), Dr., Irlbach über Straubing |
1970 bis 1979
1970 | Peter Herzog von Oldenburg, Lensahn (Holstein) |
1971 | Werner Reinersmann, Dr. , Gut Lerchenfeld bei Regensburg |
1972 | Friedrich Matthiesen, Herrenkoog (Nordfriesland) |
1973 | Emil Klaus (†), Bischoffingen (Breisgau) |
1974 | Sir Nigel Strutt, T.D., D.L., F.R.Ag.S., Chelmsford/Essex |
1975 | Carl-Ernst Büchting, Dr. , Einbeck |
1976 | Anton Schlüter (†), Dipl-Ing. Dr. h.c., Freising |
1977 | Peter Herzog zu Schleswig-Holstein (†), Grünholz |
1978 | Dietmar Hölzl (†), Landwirtschaftsdirektor Dipl.-Landw., Fürth |
1979 | Adolf Luetgebrune, Landwirt, Lage-Müssen/Lippe |
1980 bis 1989
1980 | Klaus Peters, Landwirt, Röst bei Heide (Holstein) |
1981 | Joachim Klindworth, Landwirt, Bargstedt-Ohrensen (Niedersachsen) |
1982 | Alfred Strothe (†), Hannover |
1983 | Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e.V., Frankfurt a.M. |
1985 | Hans-Hermann Meinecke, Westerstede/Hollenriede (Niedersachsen) |
1987 | Dietrich Brauer (†), Hohenlieth (Schleswig-Holstein) |
1989 | Hans-Ulrich Hege (†), Domäne Hohebuch, Waldenburg |
1990 bis 1999
1991 | Romúald Ozimek, Dipl.-Ing., Brzozow (Polen) |
1993 | Karl-Heinz Hüggelmeyer, Erpen/Bad Rothenfelde |
1995 | Franz Ehrsam, Großheirath |
1997 | Bernd Kopmann, Hohendorf |
1999 | Sven Fischer, Örebro/Schweden |
2000 bis 2014
2001 | Heinrich Graf von Bassewitz, Dr., Dalwitz/Mecklenburg-Vorpommern |
2003 | Dr. Chantal Mathy, Daussoulx, Belgien |
2005 | Siegfried Mayer, Möderbrugg, Österreich |
2009 | Christian Graf Holck(†) , Farve |
2012 | Dr. Martin Frauen, Hohenlieth |
ab 2015
2015 | Prof. Dr. Dr. h.c. Alois Heißenhuber, München-Weihenstephan |
2018 | Leo Siebers, Gut Endhuisen, Kleve |
2021 | Deert Rieve, Muuks, Mecklenburg-Vorpommern |