Land- und Ernährungswirtschaft in der Krise?

Agrar- und Ernährungswissenschaftliche Fakultät der Uni Kiel zeigt Ursachen auf und setzt sich mit neuen Herausforderungen auseinander

Der weltweite Hunger nimmt zu, Energie- und Lebensmittelpreise steigen oder Rohstofflieferungen bleiben durch unterbrochene Lieferketten aus: Das sind nur einige Auswirkungen der aktuellen Krise durch den Krieg in der Ukraine, die Landwirtinnen und Landwirte als auch Verbraucherinnen und Verbraucher direkt zu spüren bekommen. Aus diesem Anlass nimmt die 73. Öffentliche Hochschultagung der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) am 26. Januar dieses hochaktuelle Thema in den Blick. Die Veranstaltung steht unter dem Leitthema „Transformationsprozesse in Krisenzeiten“.

„Die Verbindung von Agrar- und Ernährungswissenschaften in unserer Fakultät gewährleistet eine gesamtheitliche und systemische Betrachtung der aktuellen, von Krisen geprägten Situation im Agrar- und Ernährungsbereich. Die kommende Hochschultagung bietet uns die Möglichkeit, der Gesellschaft dazu Forschungsergebnisse und daraus abgeleitete Lösungsansätze vorzustellen“, erläutert Professor Georg Thaller, Dekan der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät.

Nach den Grußworten von Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Werner Schwarz, CAU-Präsidentin Professorin Simone Fulda und dem Dekan, folgen drei Plenarvorträge. Darunter Professor Matin Qaim, der die globale Sicht der gegenwärtigen Herausforderungen erläutert: „Seit 2015 steigen Hunger und Unterernährung weltweit wieder an. Derzeit hungern über 800 Millionen. Menschen, also mehr als 10 Prozent der Weltbevölkerung. Für diesen Rückschlag sind mehrere sich überlagernde Krisen mit verantwortlich, vor allem der Klimawandel mit häufiger auftretenden Wetterextremen und entsprechenden Ernteausfällen, die Corona-Pandemie sowie Kriege und Konflikte“, betont Qaim, Direktor am Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn. Plenarrednerin Karen Hendrix wird psychische Belastungen in der Landwirtschaft beleuchten und Johann Wenzl berichtet von seinem landwirtschaftlichen Betrieb im Kriegsgebiet Ukraine.

Am Nachmittag präsentieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Fakultät in den vier parallelen Sektionen „Krisen, knappe Ressourcen und Ernährung“, „Gesundheit/Agrar- und Ernährungsökonomie“, „Klima- und Landnutzungswandel/Nutztierwissenschaften“ sowie „Bakterien, Milch, Gene/Pflanze und Umwelt“ Ergebnisse ihrer praxisnahen Forschung.

Öffentliche Abendveranstaltung

Die Hochschultagung (HT) wird am Abend durch die HT-Talks beendet. Ab 17 Uhr diskutieren Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft im Senatssitzungsraum des Audimax unter dem Motto: „AEF meets ZUKUNFTS- (KOMMISSION) LANDWIRTSCHAFT!“. Unter der Leitung des Kieler Agrarpolitikers Professor Christian Henning werden konkrete Auswirkungen der Farm-to-Fork-Strategie des Europäischen Green Deal besprochen und mögliche Anpassungen aufgezeigt. Mit dabei sind Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, Fritz Heydemann stellv. NABU Landesvorsitzender, Dr. Norbert Röder vom Thünen-Institut und Peter Carsten Ehlers, Vorstand der Getreide AG in Hamburg.

Der Eintritt ist frei. Für die HT-Talks wird bis zum 23.Januar um eine Anmeldung gebeten. Zur Anmeldung

Felder mit Getreide
© H. Dietrich Habbe

Den Felder ist es nicht anzusehen, aber die Landwirtschaft leidet unter den Krisen.

Das Wichtigste in Kürze:

Was: 73. Öffentliche Hochschultagung
Wann: Donnerstag, 26. Januar 2023, ab 9.15 Uhr
Ausführliches Programm: www.hochschultagung.ae.uni-kiel.de

Pressekontakt:
Dr. Doreen Saggau
Öffentlichkeitsarbeit & wissenschaftliche Kommunikation, Agrar- und Ernährungswissenschaftliche Fakultät